Kriegerin des Schreibens
Eine Frau erdenkt sich einen Liebhaber. Trotzdem verhält sich der vorgestellte Liebhaber nicht durchgehend so, wie die Frau es sich erwünscht. Da ist der Konflikt von Nähe und Distanz, da sind verborgene Seiten; so schafft sie es nie, seinen Pass zu sehen, die unerwartete Vielfalt seiner Sprachkenntnisse (…) Langsam entwickelt die bereits preisgekrönte Berliner Autorin Bettina Hartz eine Beziehungsgeschichte zwischen schreibender Frau und erdachtem Liebhaber. Milena, aus dem zerfallenden Jugoslawien nach Berlin und Budapest geflüchtet, schreibt »um Macht zu gewinnen, über die Welt, sie in die Sprache zu zwingen (…)«. Ein Roman über Fiktion und Realität, vor allem aber über die Kunst, vielmehr den Kampf des Schreibens. Ein Roman, für den die Leserin der Muße und Ruhe bedarf, dann aber mit faszinierenden, anregenden Reflexionen belohnt wird.
Sena Doğan, »Weiberdiwan« 12/2022, Seite 26