Auf meinem abendlichen Spaziergang sah ich Wolken wie noch nie. Ein ganzes Gewitter zog in etwa zwanzig Kilometer Entfernung an mir vorbei. Von meinem etwas erhöhten Standpunkt auf dem Landwirtschaftsweg oberhalb von Goßfelden sah ich hochaufgetürmte Wolken, von der untergehenden Sonne auf der anderen Seite dramatisch beleuchtet, Blitze, herabströmenden Regen, einen halben Regenbogen, blass und fast wie eine optische Täuschung, da auf den rosa- und lilafarbenen Wolken kaum zu sehen. Der obere Teil des Gewitterblocks löste sich in einen Ansatz von Mammatus-Wolken auf, tief gefurchte Wolkenbänder, wie langgezogene Wattestreifen. Die Sonne ging hinter dem Waldhügel unter, der Himmel war hier, im Westen ganz klar, tiefblau. Flugzeuge strebten mit langen Kometenschweifen dem Flughafen Frankfurt zu. Vier rostbraune Rinder tollten auf der Weide herum. Die Vögel sangen von allem unbeeindruckt weiter ihr Abendlied.