Seit zwei Tagen regnet es fast ohne Pause. Dabei ist es ganz mild, so daß ich das Fenster meines Zimmers stets geöffnet habe, und während meiner verschiedenen Tätigkeiten, wie einen basso continuo, das an- und abschwellende Rauschen des Regens und des Windes höre, das leise Tröpfeln auf den Simsen und Steinplatten und der Treppe und das Gurgeln des Wassers in der Dachrinne. Die vielfältigen Geräusche lassen mich oft minutenlang lauschen. Am Abend liege ich lange im Dunkeln, mit offenen, in die Schwärze versunkenem schläfrig-blindem Blick, und spüre, wie meine Ohren die zauberhaften Klänge langsam in das Innere meines Kopfes, meines ganzen Körpers strömen lassen, bis ich den Regen fast unter meiner Haut, in meinen Blutgefäßen strömen fühle, mir selber unmerklich einschlafe.
(aus dem Arbeitstagebuch 2002)