Jens Berger »Wem gehört Deutschland?«

22.05.2014

Jens Berger »Wem gehört Deutschland?«Rezension

Alle Macht von oben

Vermögen Wie schaffen es die Superreichen bloß, dass ihnen keiner etwas kann? Jens Berger versucht, das in »Wem gehört Deutschland?« zu erklären

 

»Gleich welches Vermögenssegment er untersucht, er stößt immer auf dieselbe Gruppe von etwa 500 sehr potenten Besitzenden – diese bilden inzwischen eine Parallelgesellschaft, die ihre gegen die der Mehrheit gerichteten Ziele effizient umzusetzen weiß: mithilfe von Thinktanks, die auffällig oft durch eigene Familienstiftungen finanziert werden; durch Parteispenden; durch die Medien (sämtliche großen Tageszeitungen, viele Wochenzeitungen und Privatsender befinden sich im Besitz von Familien mit einem mindestens dreistelligen Millionenvermögen).

Vermögen bedeutet Macht, und dass sich die Macht der Superreichen nicht nur materiell ausdrückt, sondern auch in Ideen und Meinungen, zeigt sich im Alltag – bei jedem Einzelnen. Die meisten von uns handeln, kommunizieren, wählen gegen ihre Interessen. Die Mittelschicht unterliegt dem Selbstbetrug, sich zur Oberschicht zugehörig zu fühlen und unterstützt eine Politik, die den Eliten dient und die Unterschicht links liegen lässt. Sie unterwirft sich dem Denken von Effizienzsteigerung, Kostensenkung, Privatisierung, obwohl sie dabei verliert, anstatt sich für eine höhere Staatsquote oder solidarische Sozialsysteme einzusetzen.

Jens Berger hat mit seinem Buch eine Basis geschaffen, um über Vermögens- und Verteilungsgerechtigkeit überhaupt erst diskutieren zu können. Am Ende macht er 16 Vorschläge für den Weg hin zu einer gerechteren und stabileren Gesellschaft. Die überall entstehenden Graswurzelbewegungen, die in Baugruppen oder Energiegenossenschaften aktiv sind, zeigen, dass der Wille zu einem anderen Leben und Wirtschaften da ist. Er widersetzt sich der geschürten Angst vor dem Weniger, die die Gier nach dem Immer-Mehr produziert. Um einen wirklichen Wandel herbeizuführen, reicht dieser Wille jedoch nicht aus. Hierzu bedarf es einer Politik, die dem Gemeinwohl und nicht nur dem einer kleinen Minderheit dient, also einer anderen Sozial- und Steuergesetzgebung. Die 16 Punkte von Jens Berger wären ein Anfang.«

 

Der Freitag Nr. 21, 22. Mai 2014, Literatur Seite 17

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