Gregg Segal »Über den Tellerrand«

04.04.2021

Gregg Segal »Über den Tellerrand«Buchbesprechung

Für den Tisch

Manchmal, wenn man wieder zwei Beutel randvoll mit Lebensmitteln nach Hause geschleppt hat und sich der Küchentisch unter ihnen biegt, stellt man sich einen Moment lang vor, wie viel Nahrung man wohl schon gekauft, zubereitet und gegessen hat: Wenn man alles auf einem Haufen zusammen sähe, wie hoch würde der sich wohl auftürmen? Und würde man bei seinem Anblick erschrecken? So viel Zucker, Fett und Kohlenhydrate, so wenig frisches Gemüse, Nüsse und Obst! Etwas im Ansatz Ähnliches hat der in Kalifornien lebende Fotograf Gregg Segal in die Tat umgesetzt. Er hat mehr als 50 Kinder aus Brasilien, Malaysia, Indien, den Vereinigten Staaten, Frankreich, Senegal, Italien und Deutschland porträtiert, zusammen mit den Lebensmitteln, die sie als gekochte Mahlzeiten und Snacks in einer Woche zu sich nehmen.

Es sind wunderbare, farbenfrohe, leuchtende Fotos aus der Vogelperspektive geworden, die zum Vergleichen anregen und neugierig machen auf unbekannte Gerichte und Zutaten. Aber es sind zum Teil auch erschreckende Bilder. Nicht nur sind einige der porträtierten Kinder extrem übergewichtig, sondern es erstaunt auch, wie stark sich die Ernährungsgewohnheiten weltweit inzwischen angeglichen haben. Fast auf jedem Bild finden sich die bunt verpackten Produkte der internationalen Lebensmittelkonzerne, und die Folgen ihres übermäßigen Konsums zeigen sich in Kalifornien genauso wie im Mittleren Osten. Der weltweit steigende Wohlstand führt zu dem Paradox, dass sich inzwischen die Ärmsten weit gesünder ernähren und mehr über Lebensmittel wissen als die (etwas) reicheren.

Dabei zeigen Segals Bilder: Alles ist möglich! Kinder essen Obst, Bohnensuppe, scharfe Currys und sogar grünes Gemüse, wenn man sie schon als Kleinkinder an so viele verschiedene Zutaten, Konsistenzen und Geschmäcker wie möglich gewöhnt. Beim Blättern durch den Band bekommen große wie kleine Betrachter jedenfalls Lust, gemeinsam zu kochen und geschmacklich mal etwas ganz Neues auszuprobieren und sich beim Essen dann wie kleine Inder, Jamaikaner oder Franzosen zu fühlen.


Gregg Segal: »Über den Tellerrand – Was Kinder hier und anderswo essen«. Vorwort von Bee Wilson. Aus dem Amerikanischen von Ebi Naumann. Gabriel-Verlag 2020, 120 Seiten, 20 Euro, ab 8 Jahren 

FAS Nr. 13, 4. April 2021, Reise Seite 52

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